Nervige Fragen im Kinderwunsch

Nervige Fragen im Kinderwunsch

Nervige Fragen im Kinderwunsch – „Wann ist es denn bei Euch soweit?“

Grenzüberschreitungen passieren besonders gerne in den Momenten, in denen man nicht damit rechnet. Frauen im unerfüllten Kinderwunsch können ein Lied davon singen.

Bekannte, weitläufige Freunde, Arbeitskollegen – ja sogar fremde Menschen können ihre Neugierde nicht im Zaum halten und fragen (völlig unbedarft) in einer belanglosen Kommunikation nach der Fortpflanzungswillig- und -fähigkeit ihrer Gesprächspartnerin.

Dabei scheint es auch keine Rolle zu spielen, wo das Gespräch stattfindet. Auf dem Wochenmarkt wird genauso ungeniert gefragt wie in der Firmen-Teeküche, auf Parties oder beim Discounter zwischen den Regalen.

Die Frage nach dem Nachwuchs ist für viele Frauen das normalste auf der Welt – für Frauen, die sich sehnlich ein Baby wünschen, kommen diese Fragen einem Minenfeld gleich.

Die Frage-Klassiker

Wann ist es denn bei Euch soweit?
Wird es nicht langsam Zeit für Euch?
Willst Du nicht oder kannst Du nicht?
Wird das über 40 (35, 30…) nicht schwierig?

Der Schockmoment

Kennst Du dieses Gefühl, wenn Dich diese Frage kalt erwischt? Innerhalb von Millisekunden wechseln sich die Gefühle rasend schnell ab: das Herz ist getroffen, die innere Abwehr baut sich auf, bloß nichts anmerken lassen, schnell eine schlaue Antwort finden und zum krönenden Schluß kommt die Wut über die eigene Unsicherheit und die Unsensibilität des Anderen.

Um ein wenig Fassung ringend antwortest Du vielleicht:

Die Klassiker-Antworten

Es passt gerade nicht.
Wir sind so im Stress und haben keinen Kopf dafür frei.
Ich bin noch nicht soweit.
Wir sind uns da noch nicht im Klaren.

Das Problem an diesen Antworten liegt darin, dass sie dem Fragenden Spielraum bieten weiter zu fragen. Und ohne dass Du Dich versiehst, bist Du in ein unangenehmes Katz- und Mausspiel verwickelt, welches Dir noch nachträglich zu schaffen machen kann.

Der Konflikt

Viele Frauen kommen in diesen Momenten in einen inneren Zwiespalt. Sie möchten weder die Wahrheit sagen, noch ihren eigenen Herzenswunsch negieren.

Innerlich schreit alles nach Empfängnis, die Sehnsucht ist riesengroß und die richtige Antwort wäre: „Ja, ich wünsche mir sehnlichst ein Baby und kann den unerfüllten Kinderwunsch kaum ertragen. Deine Frage trifft mich sehr“.

Kein Wunder, dass das Gehirn in so einer Konfliktsituation durcheinander gerät. Das Herz ruft etwas anderes, als der Verstand sagen möchte.

Die Lösung

In meiner Beratung übe ich mit Frauen in kurzer Zeit die richtige Antwort auf aufdringliche Fragen zu finden. Dabei gibt es nicht „die eine richtige Antwort“, denn sie muss ganz genau zu der Frau passen, die sie ausspricht. Nur dann kann sie kraftvoll und schützend auch in den unvorhergesehensten Augenblicken parat sein.

Das kann ein raffiniertes Ausweichmanöver sein oder auch eine saftige knappe Lüge.

Die Übung

Notiere Dir die Fragen von anderen, die dich am meisten treffen. Spüre in Dich hinein und formuliere die Antwort, die Du am liebsten sagen würdest. Alles ist möglich, nur eines ist wichtig: Deine Antwort muss kurz und knackig sein.

Übe das Fragen & Antwort Spiel ein paar Mal. Stell Dich vor den Spiegel und sage Deine Antwort laut und kräftig. So lange, bis sie wie aus der Pistole geschossen kommt und Du sie in jeder Situation automatisch abrufen kannst.

Warum nicht mal ein klares „Das geht Dich nichts an“ platzieren? Oder die Frage (gekonnt) ignorieren und zum nächsten Thema übergehen? Vielleicht bist Du auch kreativ veranlagt und drehst den Spieß mit einer ähnlich neugierigen (und genauso unpassenden) Frage um?

Hauptsache, die Antwort passt zu DIR und gibt Dir den Schutz, den Du brauchst. Du musst Dich weder erklären noch rechtfertigen. Und sollte Dein Gegenüber beleidigt sein: lass das Problem dort, wo es ist – es ist nicht Deins.

Abschlussgedanken

Wir können die Menschen in unserem Umfeld nicht ändern. Es wird immer Menschen geben, die unbedarft ihre Fragen stellen, um ihre eigene Neugierde zu befriedigen. Sie wollen uns damit nicht schaden, denken aber vermutlich auch nicht über die Wirkung ihrer Worte nach.

Die eigenen Grenzen zu wahren ist wichtig, ganz besonders in einer so sensiblen Zeit wie der Kinderwunschzeit.

Ilka Sterebogen

Ilka Sterebogen

Kinderwunschpraxis Sterebogen

Ilka Sterebogen ist selbständige Heilpraktikerin in Limburg an der Lahn. Sie hat sich auf die Themen Kinderwunsch und Immunologie spezialisiert und betreut Frauen und Paare in ihrer Praxis vor Ort sowie online in ihrem virtuellen Praxisraum. Ihre Facebook-Gruppe Kinderwunsch Community 2.0 ist für alle Frauen da, die sich wohlwollend und persönlich austauschen möchten.

Das Kinderwunsch Intensiv Programm – Kinderwunschpraxis Sterebogen

Miriams langer Kinderwunsch Weg: Schwanger trotz aller Schwierigkeiten

Miriams langer Kinderwunsch Weg: Schwanger trotz aller Schwierigkeiten

Miriams langer Kinderwunsch Weg: Schwanger trotz aller Schwierigkeiten

Mein Kinderwunsch hat eine lange Geschichte und am Ende war es ganz einfach und fast unkompliziert.

Bei meinem ersten Frauenarztbesuch mit 14 Jahren teilte mir der Arzt unverblümt und unsensibel mit, dass ich im Erwachsenenalter sicher Probleme hätte, Kinder zu bekommen, wenn es überhaupt klappen würde. Zu viele männliche Hormone und ein Knick in der Gebärmutter wurden als Begründung genannt.

In meiner pubertären Phase reagierte ich entsprechend darauf und wehrte mich über 15 Jahre, überhaupt Kinder zu bekommen. Ich war der felsenfesten Überzeugung, Kinder braucht man nicht…!

Als ich mit 30 geheiratet habe, kam der Wunsch – beeinflusst durch außen „es gehört schließlich dazu“ – ein Kind zu bekommen.

Mein damaliger Mann und ich landeten in einer Kinderwunschklinik und ich habe das Erlebnis künstliche Befruchtung hinter mir. Obwohl es an seiner eingeschränkten Fruchtbarkeit lag und man bei mir nichts medizinisches feststellen konnte (außer eine Schilddrüsenunterfunktion, die leicht zu beheben war), hatte es sich tief in meinem Kopf verankert, dass es an mir liegen würde.

Die Kinderwunschklinik tat auch nicht sehr viel, um mir das Gegenteil aufzuzeigen.

Meine Ehe ist mittlerweile geschieden, dies lag nicht aber nicht am gescheiterten Kinderwunsch, wir sind im Guten auseinander gegangen.

Mit dem festgesetzten Gedanken in meinem Kopf, dass es bei mir nicht einfach ist, Kinder zu bekommen, ging ich eine neue Beziehung ein. Diese ist von unglaublicher Liebe und Verständnis füreinander geprägt.

Aufgrund einer verschleppten Lungenentzündung vor vielen Jahren habe ich außerordentlich viel Antibiotika nehmen müssen und meine Darm- und Scheidenschleimhäute waren extrem gereizt. Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Scheiden- und Blasenentzündungen waren die Folge.

Hier hat mir Ilka Sterebogen sehr geholfen. Mit Rat und Tat stand sie mir zur Seite, hat mir nicht nur geholfen, meine Beschwerden zu lindern, sondern auch mein Körperbewusstsein wieder zu finden.

Die Beschwerden sind noch  nicht zu 100% verschwunden, aber deutlich besser und ich weiß, damit umzugehen und nicht gleich in Panik zu verfallen, dass ich eine schlimme Krankheit habe.

Um auf meinen Kinderwunsch zurück zu kommen:

Nach jahrelanger Blockade im Kopf bin ich nun tatsächlich innerhalb von einem Dreiviertel Jahr 2 Mal schwanger geworden. Die erste Schwangerschaft endete leider recht früh in der 6. Woche in einer Fehlgeburt, am gleichen Tag, an dem ich den positiven SS-Test in der Hand hielt, verabschiedete sich das kleine Krümelchen auch schon.

Es mag befremdlich klingen, aber mir hat diese frühe Fehlgeburt Mut gemacht und Kraft gegeben. Nachdem ich mein halbes Leben dachte, ich wäre unfruchtbar, bin ich binnen 2 Monaten schwanger geworden, nachdem meine Schilddrüsenwerte ordentlich kontrolliert worden sind.

Diese Fehlgeburt, die mich einerseits traurig gemacht hat, hat mir andererseits Auftrieb gegeben und die Wand des Unmöglichen verschwinden lassen.

Sowohl Ilka als auch mein Frauenarzt erklärten mir verständlich und behutsam, dass Fehlgeburten leider häufiger vorkommen und nichts unnatürliches sind, Mutter Natur sorgt damit vor. Eine wichtige Hürde hatte ich geschafft, Eizelle und Spermium hatten sich miteinander verschmolzen.

Nach einer Pause und einem wunderschönen Urlaub haben wir es wieder versucht und ich habe jegliche vorsorglichen Arztbesuche, Kinderwunschinformationen, Googelei aufgegeben und es einfach „laufen lassen“ und siehe da, es hat nach nur 3 Monaten wieder geklappt und wir erwarten nun im Januar 2017 einen kleinen Jungen.

Ich möchte nicht die rosa-rote Welt vorgaukeln, die Ängste und Unsicherheiten sind noch da und wenn meine alten Beschwerden (das Brennen in Blase und Scheide) ab und an wiederkommen, ist die Panik da, dass etwas passieren könnte.

Aber ich bekomme immer mehr Vertrauen in meinen Körper, Mutter Natur und dem lieben Gott.

Ich nehme meine Ängste an und ich denke, das ist auch sehr sehr wichtig. Ich höre nicht auf diejenigen, die sagen, „du MUSST ruhiger werden“, „du MUSST dich freuen“, „du DARFST keine Angst mehr haben“… das ist Quatsch, diesen Ausschaltknopf besitze ich  nicht.

Ich höre auf mich selbst und auf diejenigen die sagen „die Ängste sind da, nehme sie an, aber lasse sie nicht dein Leben dominieren, traue dich, dich zu freuen“. Ich tausche mich mit vielen Frauen aus, höre ganz genau zu, wie es ihnen geht und das hilft unwahrscheinlich.

Mein Partner ist eine ganz unbeschreibliche Unterstützung. Er nimmt mich sehr ernst, bremst mich aber auch und fragt genau nach, ob wir wirklich ins Krankenhaus müssen, wenn ich mal wieder an einem Wochenende (immer wieder an den unmöglichsten Terminen) im Urlaub Panik bekomme. Ich höre auf meinen Körper und vertraue ihm.

Am wichtigsten sind fachliche Bezugspersonen, die menschlich sind, ich habe einen wundervollen Frauenarzt, hatte Ilka als Begleiterin und nun eine tolle Hebamme. Ich möchte nicht, dass mich jemand mit Samthandschuhen anfasst, überhaupt nicht, ich möchte einfach ernst genommen und im richtigen Augenblick auch zurecht gestutzt werden .

Ein ganz wichtiger Rat meinerseits: Ich bin sogenannte Spätgebärende mit 36 .

Ich kenne die Vorgehensweise von vielen, dass sie erstmal alles locker sehen möchten und „laufen lassen“, so habe ich sowohl Mitte zwanzig Jährige als auch Mitte dreißigjährige erlebt, die sich geweigert haben, sich körperlich untersuchen zu lassen und der Natur freien Lauf lassen wollten und am Ende hat es nicht zu klappt, beide waren am Ende tatsächlich zu alt.

Es ist richtig, nicht gleich alle Untersuchungen mitzumachen. Ich weiß z.B., dass wir damals viel zu schnell in eine Kinderwunschklinik gegangen sind. Ist man einmal in dieser Maschinerie drin, kommt man da so schnell nicht wieder heraus.

Ich bin aber der felsenfesten Überzeugung, das gewisse Dinge, wie ein Spermiogramm beim Mann und eine Hormon- und Zyklusuntersuchung bei der Frau auch schon nach 3 oder 6 Monaten nach Kinderwunschstart durchführen lassen könnte. Man verschwendet sonst Zeit.

Hätte mein Frauenarzt im Herbst letzten Jahres nicht festgestellt, dass ich mit meinen Tabletten nicht richtig eingestellt gewesen bin, hätte es bis heute nicht geklappt und ich vielleicht noch mehr Fehlgeburten gehabt. Am Ende war es irgendwie einfach und gar nicht mehr unmöglich, habe ich das Gefühl.

Ich möchte allen Mut machen, glaubt an euren Körper und euch selbst. Die Wand des Unmöglichen baut man sich selbst. Und es gibt so viele Möglichkeiten, Kinder zu bekommen, seien es die eigenen oder auch nicht oder sein Leben ganz alternativ zu gestalten.

Mein Ex-Mann hat bisher keine Kinder bekommen und sich mit seiner neuen Partnerin ein ganz alternatives und auch sehr erfüllendes Leben aufgebaut. Ich bin sehr stolz auf ihn, wie er lebt und was er erschaffen hat und er ist glücklich und ich bin es auch.

Habt Mut, Vertrauen und seid neugierig.

Ilka Sterebogen

Ilka Sterebogen

Kinderwunschpraxis Sterebogen

Ilka Sterebogen ist selbständige Heilpraktikerin in Limburg an der Lahn. Sie hat sich auf die Themen Kinderwunsch und Immunologie spezialisiert und betreut Frauen und Paare in ihrer Praxis vor Ort sowie online in ihrem virtuellen Praxisraum. Ihre Facebook-Gruppe Kinderwunsch Community 2.0 ist für alle Frauen da, die sich wohlwollend und persönlich austauschen möchten.

Das Kinderwunsch Intensiv Programm – Kinderwunschpraxis Sterebogen

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