Kinderwunsch: Schwanger unter dem Weihnachtsbaum

Kinderwunsch: Schwanger unter dem Weihnachtsbaum

Wenn die Energie in der Weihnachtszeit hoch geht und sowohl Stress, als auch Emotionen wie durch einen unsichtbaren Zauber zunehmen, wandelt sich vielleicht auch Dein Kinderwunsch-Gefühl.

Als wäre es Magie, wird der an sich schon intensive Wunsch nach einem Kind in Dir noch spürbarer, noch zehrender und noch verlangender.

„Ach wäre es schön, wenn ich meinem Partner/meiner Familie an Weihnachten mitteilen könnte, dass ich schwanger bin!“

Es scheint, als wäre es das schönste Geschenk zu Weihnachten, welches Du stolz und gleichzeitig erlöst symbolisch unter den Christbaum legen könntest. Die Augen würden glänzen und Freudentränen rollen.

Die Gläser werden erhoben und Du stößt glücklich mit Apfelsaftschorle an.

Zugegeben, es hat ein sehr romantischen Bild, den positiven Schwangerschaftstest oder ein paar Söckchen in eine hübsche Schachtel zu legen und sie mit einer glitzernden Schleife zu verzieren. Wie groß würden die Augen des Partners oder der Familie sein, wenn er die Schleife löst, den Deckel öffnet und so die frohe Botschaft sieht…

Doch warum fokussiert sich so viel auf das Weihnachtsfest? Warum soll sich spätestens zu diesem Zeitpunkt im Jahr der Kinderwunsch bitte unbedingt erfüllen – allerallerspätestens vor Silvester?

Sind wir vielleicht so sehr durch unsere Kindheit geprägt, dass der allergrößte Wunsch bis Weihnachten zu warten hat? Das nur wirklich große Wünsche an Weihnachten überhaupt erfüllt werden können?

Das der magischen Weihnachtszauber vielleicht so viel Kraft versprüht, dass bisher Unmögliches möglich wird?

Hast Du diese Denkweise vielleicht sogar Jahrzehnte mit Dir rumgeschleppt und nun –  Mitte Dreißig oder Anfang Vierzig – auf Deinen Kinderwunsch umgemünzt?

Oder läutet Weihnachten das Ende des Jahres ein und bezeugt somit 12 vergangene Zyklen, in denen sich leider (wieder) keine Schwangerschaft bei Dir eingestellt hat.

Weihnachten ist für viele Menschen der Höhepunkt des Jahres.

Sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht.

Vielleicht wird auch Dir schon ganz unwohl, wenn Du an die Feiertage denkst: Konzentrierte Familientreffen, viel Zeit zuhause, freie Tage zum Nachdenken und Fühlen – und vielleicht auch zum Weinen.

Ich kann dieses Phänomen jedes Jahr auch in meiner Praxis beobachten und habe es liebevoll das „Schwanger unter dem Weihnachtsbaum-Syndrom“ genannt.

Rückt Weihnachten näher, steht das Telefon nicht mehr still und das Email-Postfach quillt über. Viele Frauen möchten jetzt noch einmal richtig durchstarten in Sachen Kinderwunsch.

Das Gefühl der Ohnmacht verleitet zu Aktivismus, denn wenn man etwas tun kann, setzt einem die Hilflosigkeit nicht ganz so erbarmungslos zu.

Dabei ist der Endspurt zum Jahresende gar kein wirklicher Endspurt.

Es ist nur ein Datum in Deinem Kopf und in Deinem Kalender.

Du lebst mit einer jahrtausend alten Errungenschaft, Tagen und Monaten Namen zu geben, damit sich das Zusammenleben von uns Menschen auf Erden vernünftig gestalten kann. Als „cherry on the cake“ gibt es Feste und Feiertage, die unser Leben und Erleben bereichern und auch strukturieren.

Doch Deinem „Baby-in-spe“ ist das herzlich schnuppe.

Für Dein Wunschkind ist es nicht wichtig, ob Samstag, Weihnachten. Frühling oder Nachmittag ist. Es hat seine eigene Zeit, kennt kein Datum und keinen Feiertag. Auch kennt es Deinen Kalender nicht und weiß nichts von genau 12 Zyklen im Jahr.

Und vielleicht stimmt Weihnachten auch gar nicht mit seiner eigenen Zeitrechnung überein. Vielleicht hat es sich sein ganz individuelles Zeitfenster geschaffen und schaut lächelnd zur Dir herüber und sagt:

„Hallo Mama, was soll ich denn unter diesem grünen Nadelbaum? Warum leuchtet der so wundersam? Wenn Du ihn schön findest, freue ich mich sehr mit Dir. Doch ich habe meine eigene Zeit. Vertraue mir und lehne Dich zurück.“

Ilka Sterebogen

Ilka Sterebogen

Kinderwunschpraxis Sterebogen

Ilka Sterebogen ist selbständige Heilpraktikerin in Limburg an der Lahn. Sie hat sich auf die Themen Kinderwunsch und Immunologie spezialisiert und betreut Frauen und Paare in ihrer Praxis vor Ort sowie online in ihrem virtuellen Praxisraum. Ihre Facebook-Gruppe Kinderwunsch Community 2.0 ist für alle Frauen da, die sich wohlwollend und persönlich austauschen möchten.

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Künstliche Befruchtung gibt es nicht: Wie Dich diese Erkenntnis im Kinderwunsch befreien kann

Künstliche Befruchtung gibt es nicht: Wie Dich diese Erkenntnis im Kinderwunsch befreien kann

„Eines will ich Ihnen gleich sagen: Eine künstliche Befruchtung kommt für mich nicht in Frage!“

Mit diesen Worten betrat Martina W. meine Kinderwunsch Praxis und drückte mir im gleichen Moment einen dicken Aktenordner in die Hand, in dem sie fein säuberlich alle Untersuchungen und Diagnosen chronologisch gesammelt hatte.

Diese schriftlichen Informationen sind sehr wichtig und geben wertvolle Hinweise. Ich schaue mir jeden Befund an.

Noch wichtiger ist im ersten Schritt jedoch das persönliche Gespräch.

„Erzählen Sie mir von Ihrem Kinderwunsch und Ihrer bisherigen Zeit“, bat ich sie, ohne sofort auf die hochemotionale Aussage einzugehen.

Es sprudelte aus Martina nur so heraus und es tat ihr sichtlich gut, alles loszuwerden. Über Monate und Jahre hinweg hatte sich so vieles in ihr angestaut:

Ohnmacht, Traurigkeit, Wut, Diagnosen, Schockmomente, Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit, unendlich große Hoffnung und zeitgleich die Angst, dass es nie klappen könnte.

Es war nicht wichtig, dass in ihren Schilderungen alles kunterbunt durcheinander lief. Im Hintergrund sortierte ich längst Stück für Stück Martinas Kinderwunsch Weg, um anschliessend mit ihr einen persönlichen und individuellen Weg herauszuarbeiten.

Als ihre erste große Anspannung verflogen war, folgten Tränen der Entlastung. Martina hatte sich fest vorgenommen, nicht zu weinen. Nun war sie froh, auch auf diesem Weg Erleichterung zu spüren. Die Tränen taten gut.

„Warum kommt eine reproduktionsmedizinische Behandlung für Sie nicht in Frage?“ wollte ich behutsam von Martina wissen.

„Das stelle ich mir schrecklich vor – so künstlich eben. Und künstliches ist nicht echt. Das kann doch nicht gut sein.“

IVF / ICSI

Viele Frauen haben ganz unterschiedliche Vorstellungen einer IVF oder ICSI. Wer noch nie diesen Prozess durchlaufen hat, verspürt nicht selten Angst vor dem Ungewissen.

Kommt dann auch noch eine Begrifflichkeit hinzu, die irreführend ist, nährt es zusätzlich die Unsicherheit der Frauen und Paare. Als Folge sortieren sie diese Form der Behandlung als etwas negatives ein.

Zeitgleich entwickelt sich Angst in ihnen. Sie glauben, dass die Behandlung in einem Reproduktionszentrum die Endstation ihres Kinderwunschweges einläutet:

„Wenn selbst das nicht klappt, dann werden wir nie ein Kind haben können.“.

Paare setzen das Kinderwunschzentrum oftmals gleich mit ihrem letzten Strohhalm. Der letzten reellen Chance und der einzigen Versicherung, die sie noch auf dem Weg zu haben scheinen. Doch dem ist nicht so.

Martina war überrascht und hielt sofort inne, als ich ihr sagte:

„Eine künstliche Befruchtung gibt es nicht.“

Doch worum handelt es sich dann?

Richtig und auch passend wäre es, über eine „assistierte“ Befruchtung zu sprechen. „Assistieren“ bedeutet Hilfe leisten, mithelfen oder auch behilflich sein.

Bei Wikipedia finden wir ebenso eine irreführende Angabe:

„Künstliche Befruchtung oder assistierte Reproduktion ist die Herbeiführung einer Schwangerschaft ohne Geschlechtsverkehr und oftmals mithilfe eines medizinischen Eingriffs.“

Weder wird mit Sicherheit eine Schwangerschaft herbeigeführt, noch kann eine Garantie ausgesprochen werden, dass diese Methoden (wie jede andere auch) erfolgreich sein werden.

Eine Reproduktionsbehandlung (IVF / ICSI) ist eine zusätzliche Hilfe auf dem Kinderwunschweg.

Sie ist eine wunderbare medizinische Errungenschaft und viele Paare sind froh, diese Unterstützung in Anspruch nehmen zu können.

Denn nicht nur die assistierte Behandlung ist eine echte Option: 

Auch die Untersuchungen, die ein Kinderwunsch Zentrum durchführen kann, sind wertvoll und wegweisend. So viele Frauen es auch gibt. die übermäßig untersucht sind – es gibt genau so viele Frauen, die auch nach Jahren des unerfüllten Kinderwunsches noch zu wenig untersucht worden sind. 

Was passiert bei einer IVF/ICSI?

Unter dieser medizinisch hochentwickelten Behandlung können wir bis zu dem Zeitpunkt der Verschmelzung von Samen und Eizelle dabei sein. Wir können unter dem Mikroskop beobachten, wie die Zellteilung beginnt. Ein aufregender und intensiver Moment!

Noch vor dem Transfer kann das Paar erneut durch das Mikroskop schauen und dann folgt der langersehnte Moment: Die befruchteten Eizellen werden vorsichtig zurück in die Gebärmutter gesetzt.

Wir erkennen deutlich: Hier ist nichts „künstlich“. Es wurde Hilfestellung geleistet.

Das Wunder muss von ganz alleine passieren.

Bei einer IVF verbinden sich Eizelle und Samen vollkommen eigenständig. Bei einer ICSI kann die Hürde des Eindringens in die Eizelle überwunden werden.

Aber auch bei diesen Prozessen können wir nicht bis zuletzt über die Natur bestimmen: Die Natur hat immer die Nase vorn.

Das Geheimnis der Lebensentstehung entzieht sich unserer Kenntnis. Die Forschung weiß schon viel über immunologische Prozesse, Botenstoffe und Hormone.

Doch letztendlich können wir diesem Wunder nur staunend und hoffend beiwohnen.

Wenn also die Frage nach einer Behandlung im Raum steht, dann wäre folgende Formulierung zur Klärung der eigenen Einstellung hilfreich:

„Ist es für mich vorstellbar, Hilfe in Form einer assistierten Befruchtung in Anspruch zu nehmen?“

Für Martina war diese Erkenntnis ein Meilenstein und eine unendliche Entlastung. Bisher hatte sie diese Aspekte noch nie gesehen und auch der andere Blickwinkel war neu für sie. Es machte „klick“ und sie konnte das Wort „künstlich“ – und alles was für sie damit verbunden war – Stück für Stück verabschieden.

Die Starre und Absolutheit ihrer anfänglichen Haltung konnte weichen und machte Platz für neue Erkenntnisse:

Der eigentliche Grund ihrer Ablehnung war nicht grundsätzlicher oder religiöser Art. Sie fühlte sich gelöst, denn nun konnte sie ihren Kinderwunschweg wieder aufnehmen.

Die zurückgewonnene Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit war eine wohltuende Befreiung.

Nun konnten wir sorgfältig und vor allen Dingen zielführend die Sprechstunde fortführen und Martinas individuellen Weg festlegen.

Im Kinderwunsch ist es wichtig, alle Optionen zu kennen und zu besprechen. Auch das Auflösen von inneren Blockaden oder Gedankenknoten kann sehr hilfreich sein: Es spart Zeit, Energie und ganz viel Kraft.

Erst wenn wir alle Ebenen betrachtet haben, kann sich ein strukturierter, wohlüberlegter und persönlicher Kinderwunschweg zeigen.

Ilka Sterebogen

Ilka Sterebogen

Kinderwunschpraxis Sterebogen

Ilka Sterebogen ist selbständige Heilpraktikerin und Autorin in Limburg an der Lahn. Sie hat sich auf die Themen Kinderwunsch und Immunologie spezialisiert und betreut Frauen und Paare mit ihren Begleit-Programmen in ihrer Praxis vor Ort sowie online in ihrem virtuellen Praxisraum. Ihre Facebook-Gruppe Kinderwunsch Community 2.0 ist für alle Frauen da, die sich wohlwollend und persönlich austauschen möchten.

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Radikale Akzeptanz im Kinderwunsch

Radikale Akzeptanz im Kinderwunsch

Radikale Akzeptanz im Kinderwunsch

„Es klappt einfach nicht – ich werde nicht schwanger. Wir haben schon die zweite ICSI hinter uns und das Spermiogramm ist auch zum dritten Mal in Folge schlecht. Wir lassen uns nicht hängen. Negative Gedanken und Gefühle lassen wir nicht zu – immer schön positiv bleiben!“

Jede Frau und jedes Paar kennt diese oder eine ähnliche Situation und weiß, welche starken Gefühle mit dem unerfüllten Kinderwunsch verbunden sind. Diese intensiven Gefühle werden als „negativ“ eingestuft und oftmals unterbunden.

Auch im Kinderwunsch ist der Glaube verbreitet: „Immer schön positiv denken!“

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann eine echte Krise im Leben sein und es ist gut und ratsam, eine Strategie an der Hand zu haben, die in schwierigen Momenten hilft und unterstützt.

Mit „Denken“ hat eine Krise nichts zu tun – Gefühle wallen auf und überrollen uns zum Teil mit großer Macht.

In der Psychologie taucht in diesem Zusammenhang immer mal wieder der Begriff der „radikalen Akzeptanz“ auf.

Was ist „radikale Akzeptanz“?

Radikale Akzeptanz beschreibt eine Fähigkeit, die aktuelle Situation vollständig zu akzeptieren, da sie momentan nicht zu ändern ist.

In unseren Gedanken und Gefühlen bedeutet das, die Akzeptanz der momentanen Kinderlosigkeit.

Kann man die momentane Kinderlosigkeit wirklich akzeptieren?

Das ist keine leichte Übung, denn alles scheint sich innerlich dagegen zu sträuben. Die ungestillte Sehnsuch nach einem Kind ist manchmal kaum auszuhalten – wie kann man die Situation da annehmen und den über den Haufen geworfenen Lebensentwurf akzeptieren?

Automatisch ist man geneigt, sich gegen die Akzeptanz aufzubäumen. Denn was nicht sein soll, das kann man auch nicht akzeptieren. Und wenn man etwas akzeptiert, dann wird es wahr.

Dann werden Gefühle wahr, Ängste präsent, die Kinderlosigkeit wird greifbar.

Der erste Impuls ist oft, die Situation nicht zu akzeptieren:

„Nein, das geht gar nicht! Ich kann das nicht akzeptieren. Akzeptanz der Kinderlosigkeit fühlt es sich für mich wie ein Verrat meines tiefen Wunsches an. Oder, als wenn wir aufgeben würden…“

Die Auflehnung gegen eine momentan unabänderliche Situation kostet enorm viel Kraft. Und das über Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate und manchmal auch Jahre.

Kein Wunder, das viele Frauen an den Rand ihrer Kräfte kommen. Sie können dieses Seilziehen nicht gewinnen:

Ein Baby lässt sich nicht herbeizwingen und auch die x-te Behandlung kann uns keine Schwangerschaft versprechen. Wir befinden uns auf einem Weg, dessen Länge und Ziel wir nicht kennen.

Wie wäre es daher mal mit einem neuen Ansatz? Ein Ansatz, der die Anerkennung der eigenen Gefühle und der ungewissen Situation beinhaltet und auch ein aufkommendes starkes Gefühl nicht automatisch wegdrückt.

Es scheint verrückt, doch radikale Akzeptanz entlastet.

Auch wenn es Dir momentan noch nicht gelingen mag, die aktuelle Situation vollständig zu akzeptieren: Versuche es in kleinen, dosierten Schritten und gehe dort entlang, wo sich Dein größter Widerstand zeigt. Wo Du anfängst, Dich zu winden und Deine Gefühle in Wallungen kommen.

Das hat nichts mit Aufgeben oder Abschied zu tun. Es geht um die Anerkennung der aktuellen Situation und der Gefühle.

Oftmals wiegt im unerfüllten Kinderwunsch die Angst am schwersten: die Angst, niemals schwanger zu werden. Die Angst, dass es niemals klappen kann. Die Angst, nie ein eigenens Kind haben zu können.

Diese Angst kann lähmen. Sie kann zu einem völligen Stillstand führen, der uns in einer Sackgasse verharren lässt. Die eigene Hilflosigkeit wird dann besonders deutlich und man fühlt sich gefangen in der persönlichen Lebenskrise.

In einer Krise fängt man oft an Dinge zu tun, die schnell und ungefiltert eine Lösung bringen sollen. Am besten noch verschiedene Dinge gleichzeitig, die einen schön zerstreuen und einem das Gefühl geben, doch nicht ganz so hilflos zu sein:

  • die tausendste Recherche im Internet nach neuen Methoden
  • ein intensives Studium der neuesten Nahrungsergänzungsmittel
  • 5 Chats gleichzeitig in unterschiedlichen Foren, die aber keinen Schritt vorwärts bringen
  • die erschöpfende Jagd nach der glücksbringenden Zauberformel

Doch langsam neigt sich die Kraft auch dem Ende zu. Wir können nicht mehr, der Marathon hat alles gefordert und wir liegen platt und bewegungslos auf dem Sofa.

Zurück zu uns selbst durch radikale Akzeptanz

Akzeptanz kann uns den Weg für eine echte Veränderung bereiten. Sie hilft uns aus der Sackgasse heraus und lässt uns insgesamt leichter werden. Sie entlastet auf dem Kinderwunsch-Weg, klärt den Blick für das Hier & Jetzt und lässt uns wieder handlungsfähig werden.

Handlungsfähig für:

  • neue Wege
  • kluge Strategien
  • neue Impulse
  • mehr Achtsamkeit und Ruhe in unserem kostbaren Leben

Radikale Akzeptanz kann uns helfen, die Kinderwunsch Krise zu meistern. Und, ganz wichtig:

Radikale Akzeptanz heißt nicht, Dinge gut zu heißen oder positiv umzudeuten. Es zeigt vielmehr auf, das eine Situation momentan so ist, wie sie eben ist:

  • „Mein Kinderwunsch ist unerfüllt und das macht mich sehr traurig. So ist es.“
  • „Mein unerfüllter Kinderwunsch löst große Hilflosigkeit bei mir aus. So ist es.“
  • „Die Ungewissheit, ob ich je ein Kind bekommen werde, macht mir Angst. So ist es.“

Doch warum heißt es „radikal“?

Radikal wird die Akzeptanz in dem Moment, in dem Du Deinem intensiven Gefühl bewusst begegnest. Wenn Du Dich plötzlich in einer von Gefühlen überwältigten Situation befindest und sie im gleichen Augenblick wahrnimmst und zulässt.

Die große Traurigkeit, den nagenden Neid, die zehrende Hilflosigkeit. Die Angst.

Emotionen sind biochemische Reaktionen, die im Körper intelligent und völlig automatisch ablaufen. Lässt man die Kaskade an biochemischen Abläufen geschehen, so durchlaufen sie jede Zelle in uns und verlassen unseren Körper wieder, ohne Schaden anzurichten.

In unserem Kinderwunsch Alltag kann das eine wertvolle und krafterhaltende Strategie sein:

Begegne Deinen intensiven Gefühlen im gleichen Augenblick, in denen Du sie spürst. Halte einen Moment inne, nehme sie vollends wahr und lass sie geschehen. Nach der Wahrnehmung und Anerkennung werden sie vorbei ziehen. So ist es.

Wie eine Welle, die sich anbahnt, aufbäumt, am Höhepunkt bricht um dann am Ufer sanft auszulaufen.

Ilka Sterebogen

Ilka Sterebogen

Kinderwunschpraxis Sterebogen

Ilka Sterebogen ist selbständige Heilpraktikerin in Limburg an der Lahn. Sie hat sich auf die Themen Kinderwunsch und Immunologie spezialisiert und betreut Frauen und Paare in ihrer Praxis vor Ort sowie online in ihrem virtuellen Praxisraum. Ihre Facebook-Gruppe Kinderwunsch Community 2.0 ist für alle Frauen da, die sich wohlwollend und persönlich austauschen möchten.

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Natürliche Killerzellen: Wenn eine Erhöhung die Einnistung erschwert

Natürliche Killerzellen: Wenn eine Erhöhung die Einnistung erschwert

Natürliche Killerzellen Kinderwunsch: Wenn eine Erhöhung die Einnistung erschwert

Patricia und Georg haben einen unerfüllten Kinderwunsch. Ihre liebevolle und intensive Beziehung gibt ihnen sehr viel Kraft und die Krisen auf dem Kinderwunschweg haben sie noch fester zusammengeschweisst.

Gemeinsam haben sie sich nach zwei Jahren Kinderwunschzeit für den Gang in eine Kinderwunschklinik entschlossen, konnten doch bisher noch keine Gründe für die ausbleibende Schwangerschaft gefunden werden.

Patricias Zyklus ist regelmäßig, die Untersuchungen bei der Gynäkologin haben keine Auffälligkeiten ergeben, beide sind gesund und auch ihr soziales und berufliches Umfeld ist so, wie sie es sich wünschen.

Welches Hindernis könnte es auf dem Weg zum Wunschkind geben?

In der Kinderwunschkinik wurden beide ausführlich untersucht. Georgs Spermiogramm war ausserordentlich gut und Patricias hormonelle Lage war ebenfalls wunderbar.

Es wurden zwei IVF Behandlungen durchgeführt, die sehr gut anschlugen. Eine Schwangerschaft kam trotz bester Voraussetzungen nicht zustande.

Es kamen weitere Untersuchungen hinzu, bei denen ein möglicher Grund für die ausbleibende Schwangerschaft gefunden werden konnte.

Mit Hilfe einer immunologischen Untersuchung wurde festgestellt, dass die Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) in Patricias Blut erhöht waren.

Mit einer Erhöhung der NK-Zellen kann es unter Umständen zu Störungen von gesunden immunologischen Vorgängen kommen.

Hinsichtlich einer gewünschten Schwangerschaft könnte es zum Beispiel zu einem wiederholten Einnistungsversagen kommen oder auch zu einer frühen Fehlgeburt.

Was sind Natürliche Killerzellen?

Die NK-Zellen sind eine Untergruppe der Lymphozyten (weißen Blutkörperchen) und gehören ganz regulär zu unserem Immunsystem dazu. Als Wächter unseres Immunsystems erkennen sie infizierte oder auch krankhaft veränderte Zellen und töten sie ab.

Wird eine größere Truppe an NK-Zellen gebraucht, wird ihre Anzahl im Blut erhöht.

Worin liegt das Problem im Kinderwunsch?

Durch die Erhöhung der NK-Zellen kann es zu Störungen von gesunden immunologischen Vorgängen im Körper kommen. Wird eine Eizelle befruchtet, bedeutet das für unser Immunsystem eine große Leistung. Alle Vorgänge müssen optimal ineinander übergreifen.

Eine Schwangerschaft ist für den Körper ein ganz besondere Situation: Zum einem wird alles für die Entwicklung des Embryos getan und zum anderen wird das Erbmaterial des Vaters als „fremd“ eingestuft.

Sind die NK-Zellen erhöht kann es passieren, dass sich das Embryo nicht einnistet, oder nach der Einnistung wieder abgestossen wird.

Dabei sind die NK-Zellen nicht bösartig oder schlecht: sie sind vielmehr fehlgeleitet und greifen „aus Versehen“ neu entstehendes Leben an.

→ Für eine Einnistung und gesunde Schwangerschaft benötigen wir unabdingbar ein ausgeglichenes Immunsystem.

Patricias Therapieempfehlung

In der Kinderwunschklinik wurde Patricia eine Cortisonbehandlung (Dexamethason/Prednisolon) vorgeschlagen.

Das Cortison dämpft das Immunsystem und wird in den ersten Schwangerschaftswochen durchgehend täglich eingenommen. Die Wirkstoffmenge und auch die Länge der Einnahme kann jedoch erheblich schwanken. Regelmäßige Blutkontrollen beim Arzt geben Aufschluss, wie viel und wie lange das Medikament gegeben werden muss.

Cortison ist ein Hormon (Cortisol) und ein Medikament zugleich: Es hemmt Entzündungen und unterdrückt immunologische Reaktionen. Sollte also zusätzlich noch ein Entzündungsprozess laufen (wie zum Beispiel bei autoimmunen Erkrankungen), würde dieser gleich mit gepuffert.

Die NK-Zellen werden durch das Medikament in ihrer Aktivität gebremst, was einer Einnistung und dem Fortbestehen einer Schwangerschaft zugute kommen soll.

Vorteil: Cortison wirkt schnell.

Der Zwischen-Stopp

Patricia und Georg riefen mich in der Kinderwunschpraxis an und baten um einen Kinderwunsch Immunologie Check.

In unserem Treffen schilderten sie mir Ihren Weg und ihre Sorgen. Es stellte sich heraus, dass sie sich mit der Empfehlung der Cortison-Einnahme nicht recht wohl fühlten. Patricia fragte sich, ob es eine Alternative in der ergänzenden Medizin gäbe.

Sie hatten das Verständnis, dass Cortison zwar ein gängiges und erprobtes Medikament sei, jedoch nicht an der Ursache der erhöhten NK-Zellen ansetze.

„Was macht das Cortison mit meinem Körper, wenn ich es längerfristig einnehmen muss? Was passiert, wenn es langsam abgesetzt wird? Und vor allen Dingen: was kommt danach?“ fragte sich Patricia.

Während der Beratungsstunde filterte ich die Bedürfnisse und Wünsche von dem Paar und machte ihnen folgenden Vorschlag:

Machen wir uns zuerst auf die Suche nach der Ursache.

Der Körper muss einen Grund haben, warum die NK-Zellen vermehrt aktiv sind.

Ursächlich können mehrere Dinge in Betracht kommen. In der Anamnese, also der Vorgeschichte des Menschen, kann man die Ursachen eingrenzen und dann gezielt in die Untersuchung gehen.

Patricias Blut wurde erneut ins Labor geschickt. Diesmal mit dem Auftrag, ihren Immunstatus abzubilden.

Mit Hilfe eines Immunstatus kann man sehen, ob das Immunsystem „zu reaktiv“ oder „zu schwach“ arbeitet. Darüber hinaus kann man erkennen, ob das Immunsystem mit einer bakteriellen oder einer viralen Belastung zu tun hat. Beide Varianten können eine große immunologische Rolle spielen.

Ergänzend zum Immunstatus haben wir ein paar spezielle „Suchaufträge“ nach Viren und Bakterien gemacht, die zu Patricias persönlicher Situation passten.

Das Labor-Ergebnis

Patricias Ergebnis zeigte, dass ihr Immunsystem mit Viren kämpft. Dafür muss sie sich nicht krank fühlen: Der Kampf läuft vielmehr im Hintergrund ab und kann sich durch vielfältige – im Einzelfall nicht auffällige – Symptome bemerkbar machen.

Manche Viren haben die Fähigkeit, sich der Kontrolle des Immunsystems zu entziehen und es anschliessend zu manipulieren. Es gibt hochentwickelte Viren, die in den Zellen sitzen und die Sprache des Immunsystems nachahmen können. Sie unterbinden Abläufe, manipulieren Zellen oder bremsen Abläufe aus.

Patricias Körper hatte verstärkt mit Viren der Herpes-Gruppe zu tun – ohne dass sie die klassischen Herpes-Bläschen an der Lippe hatte oder andere signifikante Symptome. Unter anderem war ihr Immunsystem auch durch eine Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus geschwächt, von dessen Existenz sie niemals etwas bemerkt hatte.

Ihre NK-Zellen schossen als natürliche Konsequenz in die Höhe, um die infizierten Zellen zu eliminieren.

Die Therapie

Patricia bekommt nun in den nächsten Monaten eine ausgeklügelte und individuell zusammengestellte Therapie, um ihr Immunsystem auszugleichen. Neben passend ausgesuchten Mikronährstoffen, Vitaminen und Arzneien aus der naturheilkundlichen Medizin nutzen wir die „Mikroimmuntherapie“. Mit Hilfe dieser sanften Methode kann das Immunsystem moduliert, und zeitgleich auf den Erreger eingegangen werden.

Zum Einsatz kommen hoch verdünnte immuneigene Substanzen, die Informationen an das Immunsystem übermitteln. Das gestörte Immunsystem wird nach und nach wieder in die Lage versetzt, natürlich und effizient zu reagieren.

Weitere Inhaltsstoffe zielen auf bestimmte Eiweißstrukturen des jeweiligen Virus ab. Wird das Virus beim „Ablesen“ oder „Übersetzen“ gehemmt, ist es nicht weiter lebensfähig und kann sich somit auch nicht weiter ausbreiten. Dem Immunsystem wird Schritt für Schritt Luft verschafft.

Luft die es braucht, um anschliessend wieder regelrecht zu arbeiten und angemessen reagieren zu können.

Die Mikroimmuntherapie ist eine ausgeklügelte Therapieform: Sie nutzt die gleichen Kommunikationswege wie das Immunsystem. Eine sehr kluge Vorgehensweise, wie ich finde.

Die Vorteile der Therapie

  • Die Therapie setzt direkt am Immunsystem an.
  • Bisher sind keine Nebenwirkungen bekannt.
  • Die Therapie kann zuhause weitergeführt werden.
  • Die Einnahme erfolgt unter der Zunge = sehr gute Aufnahme von Informationen durch immunkompetente Zellen.
  • Es sind nur sehr kleine Wirkstoffdosen erforderlich.
  • Die Therapie ist mit den meisten anderen Therapien gut vereinbar.
  • Sie dient der Behandlung von Symptomen und Ursachen.

Die Nachteile

  • Man braucht ein wenig Geduld. Je nach Ausprägung sollte man mindestens 3-4 Monate Behandlungszeit einplanen.

Patricia & Georg

Für Patricia und Georg ist dieser Weg eine sehr gute Alternative. Die Behandlungsintervalle im Kinderwunschzentrum haben sie körperlich und seelisch extrem gefordert. Ihr Wunsch war es, sich zu sammeln, zu erholen und eine Pause zu haben, die sie sinnvoll nutzen können.

Patricias Immunsystem erhält die Chance, wieder in Balance zu kommen. So schaffen wir auf sanfte und zugleich effektive Weise eine gute Ausgangsposition für eine natürliche oder auch assistierte Empfängnis sowie eine gesunde Schwangerschaft.

Weitere Infos

Ilka Sterebogen

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Kinderwunschpraxis Sterebogen

Ilka Sterebogen ist Kinderwunschexpertin und selbständige Heilpraktikerin in Limburg an der Lahn. Sie hat sich auf die Themen Kinderwunsch & Immunologie spezialisiert und bietet mit ihrem Kinderwunsch Intensiv Programm und dem Kinderwunsch Immunologie Check ein außergewöhnliches und umfassendes Untersuchungs- und Begleitprogramm an. Ihre Facebook-Gruppe Kinderwunsch Community 2.0 ist für alle Frauen da, die sich wohlwollend und persönlich austauschen möchten.

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Zeugungsunfähig: Diagnoseschock für Männer im Kinderwunsch

Zeugungsunfähig: Diagnoseschock für Männer im Kinderwunsch

Zeugungsunfähig: Diagnoseschock für Männer im Kinderwunsch

In der Regel nehmen die Frauen zuerst eine Beratung oder Untersuchung in Anspruch, wenn es mit dem Schwangerwerden nicht so schnell klappen will.

Es scheint irgendwie in uns Frauen zu stecken, die Initiative zu ergreifen und alle Hebel in Bewegung zu setzen. Es gibt schließlich viele Gründe, die bei Frauen mit einer ungewollten Kinderlosigkeit zugrunde liegen können.

Doch ebenso viele Gründe kann es auch beim Mann geben. Längst haben wir in unserer Gesellschaft die 50/50 Grenze erreicht – die Ursachen für eine ungewollte Kinderlosigkeit können zu gleichen Anteilen beim Mann wie auch bei der Frau liegen.

Ein kleiner Prozentsatz entfällt noch auf die idiopathische (ohne bekannte Ursache) Kinderlosigkeit.

Es ist schon in der ersten Beratung unumgänglich, nach dem Untersuchungsstatus des Mannes zu fragen. Dabei gibt es immer noch Kinderwunsch-Paare, bei denen der Partner noch nicht untersucht wurde.

Vielleicht ist der Gedanke an das „wie“ nicht der romantischste – doch die Anfangsuntersuchungen wie Spermiogramme (die Beurteilung der Zeugungsfähigkeit anhand des Ejakulats) und ein körperlicher Check-Up sind einfach durchzuführen und sollten immer zu Beginn aller Bemühungen stehen.

Dafür muss man nicht direkt ins Kinderwunschzentrum gehen. Auch der Urologe vor Ort kann ein Spermiogramm durchführen. Der körperliche Check-Up ist in der Hausarztpraxis oder ganz diskret auch in kinderwunschspezialisierten naturheilkundlichen Praxen möglich.

Der nächste Step ist weniger leicht: die Wartezeit bis zum Ergebnis und das anschliessende Gespräch mit dem behandelnden Arzt.

So erging es auch Andreas, als er gemeinsam mit seiner Frau zur Besprechung ins Kinderwunschzentrum fuhr: „Ihr Spermiogramm ist auffällig. Wir haben einen möglichen Grund für Ihre ungewollte Kinderlosigkeit gefunden: Sie haben eine Azoospermie (keine Spematozoen im Ejakulat). Die Chancen auf ein eigenes Kind sind somit sehr gering.“

Andreas zog es den Boden unter den Füßen weg. Die Diagnose traf ihn wie ein Vorschlaghammer in die Magengrube. Oder doch mitten ins Herz?

Auch seine Frau saß regunglos im Stuhl und das Gesagte stand schwer im Raum. An eine gedankliche Sortierung oder gar Verarbeitung war in den folgenden Momenten nicht zu denken.

Beide Partner erlebten diesen Moment als einen Krisengipfel. Die ungewollte Kinderlosigkeit war schon schwer genug zu ertragen.

Doch wenn nun auch noch die Aussichten auf eine medizinische Behandlung verschwindend gering sind, dann kann das ein neuer Tiefpunkt ihrer Kinderwunsch-Achterbahnfahrt sein.

Wie geht es jetzt weiter?

Aus medizinischer Sicht müssen nun Entscheidungen getroffen werden. Welche Maßnahmen können noch ergriffen werden? Wie sehen die Chancen aus?

Doch bis es soweit ist, passiert noch eine Menge im Inneren des Paares. Aufkommende Gefühle, Unsicherheiten, Sorgen und manchmal auch Mißverständnisse müssen bewältigt werden.

Aus der Sicht des Mannes

Die Erkenntnis: „Es liegt an mir“ trifft tief. Männer erleben den Diagnoseschock häufig ähnlich wie Frauen: Sie fühlen sich im tiefsten Kern getroffen und zweifeln ihre gefühlte Ur-Bestimmung an:

Die Zeugung eines neuen Lebens.

„Wenn ich noch nicht mal Kinder zeugen kann, dann bin ich nur ein halber Mann.“

Diese Gefühle sind nachvollziehbar, auch wenn sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder neu sortiert werden und natürlich nicht das Mann-Sein an sich in Frage stellen.

Männer schildern diese Zeit oft als Krisen-Situation, in der vieles durcheinandergewirbelt, verworfen und in Frage gestellt wird. Nicht jeder Mann leidet sehr unter dieser Diagnose. Doch die meisten Männer, die sich gemeinsam mit ihrer Partnerin ein Kind wünschen, sehen ihren Lebensentwurf zunächst einmal wackeln.

Sie sorgen sich zum einen um ihre Gesundheit und zum anderen um ihre Partnerin: „Ich kann meiner Frau den sehnlichsten Wunsch nicht erfüllen.“ Sie befürchten, ihre Partnerin unglücklich zu machen.

Der Rückzug

Viele Männer ziehen sich in diesen Zeiten in ihre „Höhle“ zurück. Das haben seine Vorfahren von zigtausenden Jahren auch gemacht, wenn sie erfolglos von der Jagd zurück kamen. Es waren schwarze Tage, denn in ihrem Verständnis hatten sie versagt. Sie zogen sich in ihre Höhle zurück, starrten ins Feuer und wollten alleine sein mit ihren Gedanken und Gefühlen.

Verlief diese Zeit ungestört, verließ der Mann irgendwann aus eigenen Impulsen heraus seine Höhle. Er war sortiert, wieder krafterfüllt und ging erneut auf die Jagd. Wenn es nicht dieses Mammut sein sollte, dann vielleicht ein anderes. Das Leben muss weiter gehen.

Noch heute tragen wir Menschen zwischen 1,8% und 2,6% Neandertaler-DNS (Erbgut) in uns. Kein Wunder, dass prozentuale Anteile in uns auf (alt)bewährte Strategien zurückgreifen (Quelle: The Contribution of Neanderthals to Phenotypic Variation in Modern Humans).

Vielleicht greift auch hier ein über viele Jahrtausende bewährtes Krisenverhalten, in dem Männer im Rückzug ihre eigenen Lösungsmuster erarbeiten und anschließend mit neuer Kraft wieder hervortreten.

Für die heutige Zeit übersetzt könnte es so aussehen:

Mit dem Diagnoseschock „Zeugungsunfähig“ zieht sich ein Mann zurück. Er ist tief getroffen und muss sich um seine schmerzende Wunde kümmern. Er möchte allein sein und nicht darüber reden. Er weiß, wie er seine Probleme mit sich selbst ausmachen kann.

Das Reden über Emotionen macht aus seiner Sicht keinen Sinn. Denn die Tatsachen bleiben Tatsachen. Er braucht Zeit und Abstand, um in Ruhe nachdenken zu können. Er weiß: Am Ende des Tages wird er eine Lösung parat haben.

Heutige Lösungen könnten sein:

  • „Ich kann auch ohne Kind glücklich sein, denn ich liebe Dich und unser gemeinsames Leben.“
  • „Wir nehmen auch die letzte medizinisch mögliche Behandlung in Anspruch. Ich will nichts unversucht lassen.“
  • „Wir könnten ein Kind adoptieren.“
  • „Ich kann mir den Weg einer Samenspende vorstellen.“

Manchmal kommt es auch vor, dass ein Mann seiner Frau eine Trennung vorschlägt. Er möchte ihr den Weg zu einem anderen Mann ermöglichen – einem Mann, der zeugungsfähig ist und ihren Herzenswunsch nach einem eigenen Baby erfüllen kann.

Aus der Sicht der Frau

Für eine Frau, die ihren Mann liebt, ist die Diagnose fast ebenso schwer zu ertragen. Als hätte sie selbst die niederschmetternde Nachricht erhalten, schwirren auch in ihr die verschiedensten Gedanken und Gefühle herum.

Nur kurz erlebt sie das Gefühl der Erleichterung, dass bei ihr keine Ursachen gefunden wurden. Doch direkt danach sorgt sie sich schon um ihren geliebten Partner.

Sie sieht, wie bestürzt er ist. Sie fühlt, wie er sich zurück zieht. Sie weiß nicht, wie sie ihm helfen kann.

Auch sie greift nun zu einem – in der Frauenwelt – bewährten Verhaltensmuster zurück: Sie möchte reden.

Sie möchte über Gefühle reden. Sie möchte wissen, was in ihrem Mann vorgeht. Er soll sich nicht alleine fühlen, soll wissen, dass sie an seiner Seite ist. Auch er soll sich aussprechen können, seiner Traurigkeit Ausdruck verleihen und sich den Schmerz von der Seele reden.

Doch er tut es nicht.

Das verunsichert sie zunehmend. Sie fühlt sich von seiner Welt ausgeschlossen. Wieso redet er nicht mit ihr? Hat er Geheminisse? Was geht in ihm vor? Sie sorgt sich und bekommt Angst:

„Entfernen wir uns voneinander?“

Wie es weiter geht

Die allermeisten Paare entfernen sich nicht grundlegend voneinander. Sie leben ihre Krisenmomente nur anders aus, um anschliessend wieder aufeinander zuzugehen und den weiteren Weg miteinander beschreiten zu können. Die Liebe kommt selten abhanden – es scheint eher das Gegenteil zu sein. Viele Paare berichten später: „Die Krise hat uns zusammengeschweisst.“.

In der Kinderwunschzeit trennen sich prozentual nicht mehr Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch, als Paare mit einem erfüllten Kinderwunsch.

Frauen trennen sich in der Regel nicht von ihrem Mann, weil er zeugungsunfähig ist. Ebenso wenig trennen sich Männer von Frauen, wenn sie nicht empfangen können. Dafür braucht es andere Gründe, die neu hinzukommen und die Beziehung schwer belasten. Oder sie waren vorher schon existent und zeigen sich nun in vollem Ausmaß.

Es gibt keine Schuld

Es gibt keine Schuld und es macht ebenso wenig Sinn, die Schuldfrage im Falle einer Kinderlosigkeit zu diskutieren.

Sei es die Sitzheizung im Auto, die unter Verruf geraten ist. Oder das Feierabend-Bier, die Zigaretten, die Radtouren, die Fehlernährung, die Handystrahlung, Saunagänge oder der Stress im Allgemeinen.

Wir wissen um die schädlichen Einflüsse im Leben und es macht sicherlich Sinn, diese Frage generell einmal für sich zu beleuchten. Denn sie hat für das gesamte Leben Relevanz. Sie „nur“ auf den Kinderwunsch zu reduzieren, bringt keinen Schritt weiter und führt auch zu keiner endgültigen Antwort.

Empfehlung

So schwierig es im ersten Moment auch erscheinen mag: Wer die Verhaltensweisen des Partners versteht, kann leichter mit ihnen umgehen. Es ist in der Tat ein Balance-Akt heraus zu finden, wann man auf jemanden zugehen sollte und wann man sich besser zurück hält.

Am einfachsten ist es, mit ehrlichem Interesse zu fragen: „Was brauchst Du im Moment?“

Es ist wichtig, die nun folgende Antwort und vielleicht auch den Wunsch nach Rückzug zu respektieren. Es geht hier um das vertrauensvolle Aushalten der Situation.

Es gibt Frauen, die können diese Situation aber kaum aushalten. Auch das ist völlig normal und verständlich.

In diesem Fall sollte eine dritte Person ins Vertrauen gezogen werden. Das könnte ein nahe stehendes Familienmitglied sein, eine sehr gute Freundin oder eine ganz neutrale Person.

Eine neutrale Person könnte jemand sein, der eine gezielte Gesprächsberatung anbietet und sich mit der Thematik auskennt. So muss man nicht erst lange erklären, sondern kann zügig und effizient in die Beratung einsteigen.

Dafür bedarf es nicht unbedingt einer 10-stündigen Therapiesitzung – oftmals reichen wenige Termine aus, um die Gefühls- und Gedankenwelt soweit zu stabilisieren, dass man alleine weiter gehen kann.

Wichtig ist es, sich selbst nicht im Strudel zu verlieren und vorwärts zu schauen.

So kann aus einer Diagnose eine Prognose werden: Für ein liebevolles und kraftvolles gemeinsames Leben.

Ilka Sterebogen, Heilpraktikerin

Ilka Sterebogen, Heilpraktikerin

Kinderwunschpraxis Sterebogen

Ilka Sterebogen ist selbständige Heilpraktikerin in Limburg an der Lahn. Sie hat sich auf die Themen Kinderwunsch und Immunologie spezialisiert und betreut Frauen und Paare in ihrer Praxis vor Ort sowie online in ihrem virtuellen Praxisraum. Ihre Facebook-Gruppe Kinderwunsch Community 2.0 ist für alle Frauen da, die sich wohlwollend und persönlich austauschen möchten.

Das Kinderwunsch Intensiv Programm – Kinderwunschpraxis Sterebogen

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